Im Traumlandzelt bis in die Bruderstaaten
(Foto: DoldeMedien)(red) Als Mathias Claudius die später stark geschundene Erkenntnis hatte, dass viel erzählen könne, wer eine Reise tut, war das Angebot an Reiseliteratur noch überschaubar. Heute indes berichten fachkundige Autoren aus dem entlegensten Winkel der Erde, beschreiben Enthusiasten auch noch die skurrilste Form des Tourismus.
Dem Camping indes, einer Freizeit- und Urlaubsform, der Millionen von Menschen obliegen, setzt nur selten jemand ein literarisches Denkmal. Auf unterhaltsame Weise hat das nun Uwe Blontke getan. Zu seinem Thema hat ein ganz besonderes Kapitel des Reisens mit Zelt und Wohnwagen gewählt: In seinem neuen Buch "Ostalgie-Camping" erzählt der gelernte DDR-Bürger von Erlebnissen aus fast 20 Jahren auf DDR-Campingplätzen, von aufregenden Begegnungen in Bruderstaaten und von unziemlichen Kontakten zu Campern aus der Bonner Republik. Das tut er stets unterhaltend, ohne moralische Keulen oder politisch erhobene Zeigefinger. Die für Westler wundersame Welt campender Arbeiter und Bauern denunziert Blontke nicht – er glorifiziert sie freilich ebenso wenig.
So erweist sich sein mit zahlreichen und zuweilen sogar rührenden Fotos gespicktes Werk für Bürger der ehemaligen DDR als eine liebevolle Revue ihrer ganz besonderen Form der Zugvogelromantik. Für Menschen aus dem Westen hingegen eröffnet "Ostalgie-Camping – Camp-Erlebnisse in der DDR" unterhaltsame Einblicke in eine Urlaubswelt, die häufig ganz anders war als ihre stromlinienförmigen Caravaning-Holidays – und dabei doch genau so deutsch.
Wer ideologiefrei schmunzeln möchte, wer Camping schätzt oder zumindest Menschen kennt, die dem Leben in Zelt, Reisemobil oder Wohnwagen frönen, der findet in Uwe Blontkes Buch munter formulierte Lektüre und ein ideales Geschenk.
23.10.07 [zurück zur Startseite] © 2007 Camping-Channel |
